Zwei der häufigsten Tipps rund um das nachhaltige Leben ist wohl “Kaufe & nutze Second Hand” und “Nutze was du hast.” Auch das wollte ich gern bei unserem Sohn mit Spielzeug machen. Denn immerhin liegt auf dem Speicher bei meinem Papa Zuhause noch einiges an Spielzeug aus meinen Kindertagen. Aber, da ich ja jetzt viel über Kunsstoff und Plastik weiß, stellt sich mir die Frage: Ist altes Spielzeug vielleicht belastet mit mehr Schadstoffen als heutzutage? Vielleicht sogar giftig? Vielleicht sogar voller BPA oder andere Phthalate (Weichmacher)? Oder anderen Schadstoffen? Ist es ok wenn mein Kind damit spielt?

Ist altes Spielzeug giftig und gefährlich oder unbedenklich?

Dazu habe ich vor einiger Zeit bei einigen Herstellern dieses Spielzeuges nachgefragt und auch bei der Verbraucherzentrale und dem WWF.
Die Antwort der Hersteller viel tatsächlich unbefriedigend aus und lautet: “Wir haben uns an die damals geltenden Richtlinien und Grenzwerte gehalten.” Schön und gut – aber was vor 30 Jahren noch “OK” war, ist heute oft überholt. Beispielsweise ist der Verkauf von Babyflaschen aus Polycarbonat, die BPA enthalten erst seit 2011 verboten. (Quelle)

Laut dem Bundesamt für Risikobewertung “trägt Spielzeug nur marginal zu der Bisphenol A-Aufnahme von Kindern bei.” (Link). Lest euch gern auch einmal die Fragen und Antworten unterhalb des Artikels dort durch. Die sind sehr aufschlussreich, auch wenn es um Fragen zum Schnuller geht.
Daher ist für uns schon vor der Geburt von Herr Baby klar gewesen, dass wir weitestgehend auf Plastik verzichten werden.

Folgende Antwort erhielt ich vom WWF:

"Deine Initiative, altes Kinderspielzeug bei den eigenen Kids weiterzuverwenden, finde ich klasse – zumal das in unserer Familie auch üblich ist! Wie XXX schon geschrieben hat, ist BPA leider nicht unsere Expertise. Die beste zusammenfassende Studie zu BPA, die ich kenne, ist beim Umweltbundesamt erhältlich unter. Aufschluss zu Kinderprodukten gibt außerdem das Bundesamt für Risikobewertung . Bei einer konkreten Frage zu BPA im Kinderspielzeug würde ich mich an die lokale Verbraucherzentrale wenden."

Was nun? Altes Plastikspielzeug entsorgen oder behalten?

Tja wie so oft habe ich mich nun gefragt… geben wir Herrn Baby altes Plastikspielzeug oder werfen wir das alles weg. Solange er sich noch vieles in den Mund steckte, bekam er die alten Spielsachen nicht. Mittlerweile ist er drei Jahre und die Phase des Lernens-durch-Schmecken ist was Spielzeug angeht vorbei. Alte Spielsachen aus festem Plastik bekommt er von uns. Alte Plastikspielzeuge die weicher sind nicht. Die kaufen wir auch nicht gebraucht, da man nie wissen kann wie alt diese sind.

Kinderspielzeug können Weichmacher enthalten

Es gibt die Rapex-Liste der EU. Dort finden sich Warnmeldungen zu vielen Konsumgütern und darunter auch Spielzeuge. Auf der Rapex-Liste fand ich heute beispielsweise diese Kleidung für Kunststoffpuppen. Diese wurden zurückgerufen, da diese eine zu hohe Menge Phthalaten aufwiesen. Sie sind eher aus weichem Kunststoff (Link zum Selbstnachschauen). Dort steht auch eine Spielzeugplastik Pistole mit “Laserstrahl” dran. Die wurde zurück gerufen, weil ein direkter Blick in den Laserstrahl das Auge beeinträchtigen können soll. (Link zur Spielzeug Waffe).

Ist Plastikspielzeug generell schlecht?

Es gibt Spielzeug aus ABS Kunststoff / Hartplastik, die werden als unbedenklich eingestuft (Quelle). Bei weicheren Plastikspielzeugen kann darauf geachtet werden das sie gekennzeichnet sind mit “phthalatfrei” und “PVC-frei“. Den weichere Plastikspielzeuge können schädliche Weichmacher enthalten.

Was du bei Spielzeug generell beachten kannst

  • trägt das Spielzeug Siegel z.B. vom TÜV-Rheinland, das GS-Siegel oder Ökotest? Dann kannst du da schonmal etwas sicherer sein.
  • Wird anstatt Plastik vielleicht Holz oder sogar Bio-Baumwolle genutzt, super. Gerade Kuscheltiere sind oft zu 100% aus Polyester also meist 100% Plastik. Da greifst du lieber auf Kuscheltiere zurück die möglichst aus Bio-Baumwolle sind und vielleicht sogar das GOTS-Siegel tragen,
  • wenn es einen starken chemischen Geruch versprüht nutze es lieber nicht
  • es sollten keine scharfen Ecken vorhanden sind
  • bei ganz kleinen Kindern – sollten keine mini kleinen Teile vorhanden sein, die schnell abbrechen.
  • enthält es PVC, dann sind auch Weichmacher enthalten
  • schau dir das Label am Spielzeug an und lies die Hinweise auf der Verpackung
  • schau vor dem Kauf ob es einen Test gibt. Denn oft ist noch immer erschreckend, was alles in Spielzeug enthalten ist. Letzte Jahr wurde mal Kinderknete getestet und mehr als die Hälfte der Knete ist noch mineralölbelastet oder enthält allergieauslösende Stoffe. (Quelle)
Kautschuk Schnuller oder Beißring für Babys anstatt Plastik (Werbung unbezahlt weil Marke erkennbar)

Wie du mit Baby zero waste leben kannst?

Ich hab für dich ein Video gedreht in dem ich dir zeige welche plastikfreien und zerowaste Produkte es für Babies gibt. Das sind die Produkte die wir nutzen. Ich bin weder Ärztin noch Hebamme, deshalb sind das keine Handlungsvorgaben. Ich zeige dir einfach nur wie wir das mit Herrn Baby gemacht haben.
Schau es dir auf Youtube an.

Der Vollständigkeit halber, hier mal eine ganze Nachricht eines Herstellers:
Guten Tag Frau Schmidt,

“Selbstverständlich werden bei PLAYMOBIL-Produkten die Internationalen Sicherheitsnormen (EN 71) für Spielzeug eingehalten. Bei Gestaltung und Material achtet man sehr darauf, dass Kinder durch PLAYMOBIL-Produkte nicht zu Schaden kommen. So gibt es z. B. keine scharfen Kanten und auch keine gesundheitsgefährdenden Phtalate (Weichmacher). Wir entsprechen somit den EU- Sicherheitsvorschriften. Zu 95 % besteht PLAYMOBIL aus Kunststoff, überwiegend ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymere), aber auch Polystyrol, Polyamid, Polyethylen u.ä. PLAYMOBIL ist PVC-frei. Verarbeitet werden nur hochwertige Materialien, die den hohen Anforderungen hinsichtlich Qualität, Stabilität, Sicherheit, Farbgebung, Funktionalität und Hygiene gerecht werden. Diese Materialien verhalten sich neutral, geben keine Schadstoffe ab, sind also schweiß- und speichelecht. Der größte Teil der für PLAYMOBIL eingesetzten Kunststoffe ist auch für Lebensmittelberührung zulässig. Bei den von uns eingesetzten Materialien handelt es sich hauptsächlich um ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol), PE (Polyethylen) und PP (Polypropylen). Figuren werden übrigens in der Regel aus ABS gefertigt. Unsere PLAYMOBIL-Badeschlappen für Figuren sind aus TPE (Thermoplastisches Elastomer) und die Flexibilität wird durch medizinisches Weißöl erzielt. Unsere Spielwaren sind LGA-geprüft, hierbei handelt es sich um ein unabhängiges Prüfinstitut (TÜV Rheinland).”

9 Idee über “30 Jahre altes Plastikspielzeug – ist das BPA frei?

  1. Pingback: Plastikfrei leben mit Baby das geht! Wastelesshero

  2. roswita sagt:

    BPA ist doch ein Weichmacher, der über die Jahre ausgast und ja darum überhaupt in den Körper gelangt. Bei so altem Spielzeug müsste das alles längst abgebaut und verflogen sein.

  3. Pingback: Nachhaltiger, plastikfreier und zerowaste im Kindergarten - 30 Tipps Wastelesshero

  4. Emmy Noether sagt:

    Hallo,

    du schreibst:
    > Aber, da ich ja jetzt viel über Kunsstoff und Plastik weiß, stellt sich mir die Frage: Ist altes Spielzeug vielleicht belastet mit mehr Schadstoffen als heutzutage?
    und
    > enthält es PVC, dann sind auch Weichmacher enthalten

    Dein Artikel zeigt leider deutlich, dass du wenig über Kunststoff und Plastik weißt. “Kunststoff” ist ein Sammelbegriff für künstlich hergestellte Materialien (Polymere). Es gibt hunderte völlig verschiedene, die auf ganz verschiedene Weisen hergestellt werden. Ob sie Giftstoffe enthalten, und welche, hängt damit immer vom konkreten Material und von den bezweckten Materialeigenschaften ab.

    Beispiel: PVC.
    Daraus stellt man z.B. Rohre her. Diese sind hart und enthalten KEINE Weichmacher.
    Will man flexibles PVC, z.B. für Gummistiefel (die üblichen Kinder-Gummistiefel in deutschen Schuhläden sind aus PVC, nicht aus Kautschuk-Gummi), muss man bei der Herstellung Weichmacher hinzugeben. Da sind dann logischerweise Weichmacher drin, die mit der Zeit ausdünsten. An weichem PVC sollte man sein Kind vielleicht nicht regelmäßig lecken lassen. An hartem PVC dagegen kann man das tun.

    Kunststoffe, aus denen Lego- und andere Bausteine gemacht sind – das sind meist ABS, PP und PE – enthalten keine gesundheitlich bedenklichen Stoffe, denn beim Herstellungsprozess braucht man keine bzw. wenn doch, werden diese in das Zielmaterial umgewandelt. Wenn Spielzeug aus diesen Materialien gemacht ist, muss da also nicht BPA-frei, Phtalat-frei, … dranstehen. Genausowenig wie man auf Mineralwasser nicht glutenfrei, lactosefrei, vegetarisch, vegan draufschreiben muss.

    Auch wenn es offenbar große Teile der Bevölkerung gibt, die diese Aufschriften brauchen, um sich sicher zu fühlen.

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  6. renus sagt:

    Danke Emmy, an deiner Antwort sieht man, dass allgemeine Hinweise zwar wichtig aber oft falsch verallgemeinernd sind.
    Wirkliche Kenntnis ist sehr umfangreich und bedarf einer aufwändigen Beschreibung. Grundsätzlich sollte man bei Aussagen von Herstellern vorsichtig sein, denn es gilt das Recht, das Gesetz, welches viele Lobbyisten der Industrie mitgeschrieben haben! Was rechtens ist muss nicht gut sein! Was von kritischen alternativ Denkenden verbreitet wird, ist oft auch leider nur Halbwissen. Kritische Wissenschaftler sind da oft dies beste Informationsquelle, die muss man suchen, z.B. an Unis und unabhängigen Forschungsinstituten.

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